Sicherheit auf Passagierfähren

2011 untersuchten wir zehn große Ro-Ro Passagierfähren im tyrrhenischen Mittelmeer auf Sicherheit.

Die Evakuierungs- und Orientierungssicherheit, aber auch die Sicherheit der verfügbaren Rettungsmittel standen dabei im Mittelpunkt der Untersuchung. Ein erstaunliches Ergebnis dabei war, dass die Passagiere so gut wie nicht auf eine Evakuierung im Notfall vorbereitet werden. Es fehlt an klaren Instruktionskonzepten, an Informationen zum Ablauf, an nachvollziehbaren Wegekonzepten und vor allem auch an klaren Verteilungskonzepten welche Passagiere mit welchen Rettungsmitteln zurecht kommen müssen.

Passagiere wissen oft nicht, dass im Notfall für Sie meist nur Plätze in Rettungsinseln, aber nur wenige Plätze in Rettungsbooten zur Verfügung stehen.Der Träger ist leer. Die Rettungsinseln fehlen an dieser Stelle auf dieser Fahrt. Bei späteren Fahrten waren sie wieder da.Orientierungsverlust droht in den langen GängenHäufiges Problem: Wartungscontainer blockieren die Fluchtwege über die engen Gängen zu den Evakuierungszonen. Auch im Alltag stellen sie lästige Wegblockaden dar.Über diese Tür geht es für viele Passagiere über ein Evakuierungssystem mit Rutsche nach außen. Diese ist jedoch unzulässigerweise mit einem Vorhängeschloss verschlossen. Wenn der Schlüssel im Notfall fehlt, können die Passagiere nicht mehr hinaus.Container verdeckt Meetingpoint. Der Carrier ist zudem unbefestigt und beengt das eh schon flächenmäßig begrenzte Meetingareal im Notfall.Es ist wichtig, dass die Rettungswesten an verschiedenen Orten des Schiffes verfügbar sind
wie z.B. hier in den Kabinen, aber auch auf den Außendecks und unter den Sitzen der Schlafräume.Rettungswesten sollen an verschiedenen Stellen leicht zugänglich, gut markiert und ordentlich verstaut sein.Nur die Schilder sind noch da, die Feuerlöscher fehlen hier in der wichtigen Tiefgarage.Von dieser Sicherheitseinrichtung für die Rauchschutzmaske ist nur noch der Behälter übrig.Wartungsmaterial und Wäschecarrier werden oft in Treppenhäusern zwischendeponiert. Sie sind vermeidbare Brandlasten und Wegsperren zugleich, welche den Fluchtweg über die Treppe gefährden.Fähren haben soviele Etagen wie Hochhäuser mit Tiefgaragen. Hier erkennt man die Dimension. Die Evakuierung im Notfall gestaltet sich dementsprechend langwierig und schwierig.Wenn Ladeklappen, vor allem die Bugklappe, schlecht funktionieren, können sie dazu führen, dass Wasser
leicht in das Schiffsinnere gelangt.Die Lastwagen müssen gut verlascht werden um zu verhindern, dass sich die Ladung verschiebt. In den meisten Fällen hat zumindest dies geklappt.Die Parkdecks liegen meist tief unter der Wasserlinie. Zudem sind sie besonders gefährdet im Schadensfall durch Wassereintriff oder Verrrauchung. Meist sind die Fluchtwege überlang und unübersichtlich. Hier ein Sackgassen ähnlicher Abschnitt.Notalarm für Mann über Bord nur auf zwei Fähren. Die Schnelligkeit mit der alarmiert wird ist entscheidend für den Erfolg der Rettung.Die Gänge sind oft endlos. Bei einer Havarie würden sich die Gänge nach links oder rechts neigen. Ein Weg nach außen wäre dann kaum noch möglich. Hier versperrt zudem ein Container links den Quergang.Außendecks sind rutschig. Meist fehlt ein rutschfester Boden, damit man im Falle von Nässe nicht
ausrutschen kann. Ebenso unverzichtbar wie eine große Anzahl von Rettungsringen, die
man im Falle eines über Bordgehens, nachwerfen kann. Beides ist hier glücklicherweise vorhanden.